Geschichte: Gemeinde Binau

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der Gemeinde Binau

Binau - Kleinod am Neckar

Binau übte dank seiner ausgesprochen günstigen Lage am Neckar seit jeher eine Anziehungskraft auf die Menschen aus. Bereits in der späten Bronzezeit war die Gemarkung besiedelt, wovon zwei Grabhügel im Binauer Forst sowie Urnenfunde aus der damaligen Zeit zeugen. 

Aus der Römerzeit stammen Mauerreste und Münzfunde.

Auch die Alemannen und die Franken hinterließen Spuren ihrer Anwesenheit, die man ebenfalls später in der Umgebung Binaus fand. 

Lesen Sie hier eine thematisch sortierte Zusammenstellung der detailreichen und spannenden Geschichte der Gemeinde Binau, die erstmals im Jahr 769 urkundlich erwähnt wurde. . 

Vom Jahr 769 bis heute: ein Überblick

Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes finden sich im Lorscher Codex, wo der Ort insgesamt sechs Mal erwähnt wird: 769 als Benenheim, 772 als Beonanheim, 774 Beninheim, sowie 776, 778 und 795 wieder als Benenheim. In Sebastian Münsters Karte von 1536 erscheint der Ort als Buenaw. Für ungefähr 150 Jahre wurde der Ort dann Neckarbinau genannt, bevor sich um 1850 die heutige Schreibweise Binau etablierte.

Über die frühe Besitzgeschichte des Ortes weiß man wenig. Während der Ära der Stammesherzogtümer lag Binau im Herzogtum Franken. In der Mitte des 12. Jahrhunderts schenkte ein Ritter Cuno von Tahenstein dem Kloster Hirsau umfangreiche Güter in Binau und Mörtelstein. Der Name des Ritters nimmt Bezug auf die zur Stauferzeit entstandene Burg Dauchstein, zu der Binau als Burgweiler zählte. Die Burg erhielt ihre heute noch zu erkennende Form in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Zu jener Zeit nannte sich eine dort sitzende Ministerialenfamilie von Binau, die um 1350 wohl auch die Kirche in Binau baute.

1359 war mit Johann von Helmstatt bereits ein Abkömmling der Herren von Helmstatt Lehensträger auf Dauchstein. Im 15. Jahrhundert erwarb Dieter Rüdt von Bödigheim die Burg Dauchstein und erbaute sich im Ort ein Schloss, woraufhin die Burg zu verfallen begann.  Vor allem in der Zeit unter Reichsgraf Andreas von Riaucour (1721–1794), der Binau ab 1767 besaß, strahlte höfischer Glanz aus von dem repräsentativen Schloss in der Ortsmitte.

Bei der Auflösung der Reichsritterschaft ab 1802 kam Binau an Baden. Aus den freiadligen Besitzern, den Grafen von Waldkirch, wurden badische Kammernherrn. Der letzte adelige Schlossherr -  Baron Louis von Göler - verstarb 1894. 

Wappen

Binau wurde im Jahre 769 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber sicherlich viel älter. Der Ortsname, dessen Endung "au" auf Naturverhältnisse hinweist, lautete 769 Benenheim oder Bienenheim, 772 Beonanheim, 774 Beninheim, 1536 Buenaw, 1629 Binheimb und im 18. Jahrhundert schließlich Neckarbinau.

Es ist nicht sicher: Kommt die Bedeutung des Namens von einer mit Weidenruten geflochtenen Fischfangvorrichtung, der Benne oder Binne? Oder stammt der Name doch eher von der Bienenzucht ab?  Daher sind beide Symbole, Fisch und Bienenkörbe, auf dem Wappen der Gemeinde abgebildet.

Das Wappen wurde der Gemeinde am 5. November 1957 verliehen.

Landwirtschaft und Industrie

Industrielle Bemühungen

1897 erwarb der Mannheimer Fabrikant und Hofrat Heinrich Propfe das Schloss und ließ es zu Wohnzwecken umfangreich sanieren. Propfe hatte weitreichende Pläne: er wollte Binau, das bis dahin fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebte, in einen Industrieort umbauen.

Propfe ließ Anlagen zur Herstellung von Sprengstoff (Cheddit) und Wasserglas sowie zur Holzverkohlung erbauen. Die Produktion von Sprengstoff und Wasserglas wurden jedoch nie aufgenommen, dagegen erlebten Holzverkohlung, Holzverzuckerung und Holzdestillation zur Gewinnung von Gerbstoff einen Aufschwung. 1903 entstanden eine Brauerei sowie ein Schlachthaus für die ebenfalls neu aufgenommene Schweinezucht. Außerdem beschäftigte sich Propfe mit der Züchtung neuer Nutzpflanzen. Allerdings starb Propfe 1913, sein Sohn fiel kurz darauf im Ersten Weltkrieg, seine Enkel im Zweiten. Von den Unternehmungen der Familie hatte daher keine einzige Bestand. 

Landwirtschaft, Vieh- und Fischzucht, Weinbau

Lange Zeit betrieben die Binauer neben der Landwirtschaft und Viehzucht einen ausgedehnten Weinbau. Im 18. Jahrhundert stellten sie sich allmählich auf Kernobst um. Als im 19. Jahrhundert die Reblaus zu wüten begann, betrieben sie nur noch Obstbau. Heute wächst noch an wenigen Hängen Wein, der allerdings nicht mehr selbst vermarktet wird.

Auch die Fischerei wurde rege betrieben. Der Neckar war einst sehr fischreich und die Neckarfische waren als schmackhafte Leckerbissen weithin bekannt.

Binau heute

Heute ist Binau überwiegend eine Wohngemeinde mit einigen kleineren und mittleren Wirtschaftsunternehmen. Der alte Ortskern wird noch durch die Landwirtschaft und den Obstbau geprägt, für den Binau nach wie vor über seine Grenzen hinaus bekannt ist. 

Treidelsschifffahrt auf dem Leinpfad

Bereits die Römer benutzten den Neckar als Transportweg für Naturstein, Holz und Wein. Im Mittelalter wurden auf dem Neckar Kaufmannsgüter aller Art befördert. Neben dem Schiffsverkehr spielte auch die Flößerei eine bedeutende Rolle.

Die Talfahrt war für die damaligen Schiffe dabei kein Problem – dies besorgte die Wasserströmung. Flußaufwärts mussten die Schiffe dagegen von Menschen und Pferden gezogen „getreidelt“ werden. In sinnvoller Einrichtung liefen leinene Seile vom Boot an das Ufer, an dem entlang auf der ganzen Neckartalstrecke der so genannte „Leinpfad“ verlief. Dort wurden die Pferde von den Treidlern angeschirrt und in manchmal tierquälerischer Weise zum Treideln angetrieben.

Meist waren zwei oder drei Schiffe zusammengekoppelt wofür man ein Gespann von sechs Pferden benötigte. Wegen der starken Strömung musste zwischen Zwingenberg und Neckarelz immer ein Zusatzpferd als „Stichlingspferd“ eingesetzt werden.

Die Treidelei war für Mensch und Tier eine harte Knochenarbeit. Von Mannheim bis Heilbronn war so ein Schiffszug fünf bis acht Tage unterwegs und entsprechend hartgesottene und ungehobelte Burschen waren die Treidler, auch „Halfreiter“ genannt.

Mit dem Bau der Eisenbahn war die Treidelschifffahrt unrentabel geworden und wurde aufgegeben.

Um den Niedergang der Neckarschifffahrt abzuwenden musste an Stelle der Muskelkraft der Pferde eine neue Antriebskraft eingesetzt werden. Dampfräderboote erwiesen sich auf dem schwierig zu befahrenden Neckar als ungeeignet und so kamen die Ingenieure auf die Idee auf dem Grunde des Neckars zwischen Mannheim und Heilbronn ein schwere, eiserne Kette zu verlegen. Im Jahr 1878 wurde dann die Kettenschlepperschifffahrt aufgenommen. Das Kettenboot, eine schwimmende Dampfmaschine, zog sich dabei mit mehreren Kähnen im Schlepp unter großem Gerassel den Neckar flussaufwärts.

Nach dem Ausbau des Neckars zum Großschifffahrtsweg mit insgesamt 27 Staustufen wurde die Kettenschlepperei im Jahre 1935 aufgegeben und die Schleppkette aus dem Neckar herausgenommen.

Der alte Leinpfad im Bereich von Binau ist heute als Wanderweg sehr beliebt: Weitere Informationen

Infrastruktur und Verkehr

Früher gab es in Binau eine Fähre, die Binauer Fähr, die jedoch mit der Eröffnung der Neckartalbahn an Bedeutung verlor und 1945 zerstört wurde.

1878 bekam Binau einen eigenen Bahnhof, der 1968 wegen Sparmaßnahmen der Bundesbahn zum Haltepunkt umgewandelt wurde und heute nur noch für den Personenverkehr von Bedeutung ist.

Im Mai 2002 hat die Gemeinde den Umbau des alten Bahnhofgebäudes vollendet, so dass es heute als Bürgerhaus mit Jugendraum in neuem Glanz erstrahlen kann. Auch Trauungen sind in dem Gebäude heute möglich.

Weitere Informationen

Finden Sie Wissenwertes rund um die Binauer Gebäude, indem Sie auf die Links klicken: Zum Schloss, zur Kirche und zur Burgruine Dauchstein.

Waldweg zur Burgruine

Waldweg zur Burgruine

Binauer Apfelgarten

Binauer Apfelgarten

Camping am Neckar

Camping am Neckar